Es ist eine bekannte Tatsache, dass es beim Tragen von Goldschmuck, insbesondere von
niederkarätigen Schmuckstücken, bisweilen zu Dunkelfärbungen auf der Haut oder
auf hellen Kleidern kommt. Der Laie ist immer wieder geneigt, diesen Übelstand
entweder auf eine "schlechte" Legierung oder auf krankhafte
Körperausscheidungen des Trägers zurückzuführen. Beides ist falsch!
Gold ist in reinem Zustande – als Feingold – zu weich, als dass man Schmucksachen oder
Gebrauchsgegenstände daraus machen könnte. Man legiert es deshalb mit anderen –
meist unedlen – Metallen, um ihm die nötige Härte, Widerstandsfähigkeit gegen
Abnutzung, Polierfähigkeit, Geschmeidigkeit oder Elastizität oder eine
bestimmte Farbe zu geben.
Die Zusatzmetalle werden verschieden gewählt je nach
den Eigenschaften, die man dem Golde zu geben wünscht.
Auch der Preis kann
durch mehr oder weniger Zulegierung weitgehend nach Wunsch verändert werden.
Durch Zusätze wird also das Gold nicht schlechter oder minderwertiger. Sie
müssen sein, und ihre Menge verändert gleichlaufend den Preis der
Goldlegierung.
Ein Schmuckstück aus einer niederkarätigen Goldlegierung (z. B. das "8 karat" oder 333er Gold) enthält mehr Zusatzmetalle
als Gold. Diese Zusatzmetalle sind meist Silber, Kupfer oder auch Zink. Silber
ist zwar ein Edelmetall, trägt aber sehr zur Bildung von Anlaufschichten
(festhaltenden Schwefelverbindungen) bei, die um so dunkler aussehen, je dicker
sie werden. Kupfer und Zink sind Unedelmetalle. Zwar mindert das Zink die
Anlaufneigung des Silbers, dafür ist es aber selbst, ähnlich dem Kupfer,
empfindlich gegen den Angriff des Ammoniaks, wie er z. B. im menschlichen
Schweiß entsteht, oder auch gegen manche Bestandteile in Seifen, Parfüms und
anderen kosmetischen Substanzen. Diese Verbindungen des Kupfers oder des Zinks
sind dunkelfarbig.
Anlaufschichten entstehen also dadurch, dass die Zusatzmetalle dunkle chemische Verbindungen
bilden. Der Gehalt der Atmosphäre an Schwefelverbindungen, an Feuchtigkeit, an
Ammoniak spielt neben der Hautabsonderung bei dieser Verbindungsbildung die
entscheidende Rolle. Bei Schmuckstücken nun, die viel getragen werden, kommt es
wegen der dauernden Reibung an Haut und Kleidern nicht zur Bildung der
gefärbten Anlaufschichten (der Ring bleibt blank); dafür aber färben die
dauernd abgeriebenen und sich immer wieder nachbildenden Verbindungen mit der
Zeit Haut und helle Stoffe dunkel.
Es hat sich herausgestellt, dass nicht einmal die besonders wichtigen 14karätigen
Goldlegierungen vollkommen unveränderlich sind; zwar erzeugt hier die
Atmosphäre keine sichtbaren Anlaufschichten, wohl aber verursachen Berührungen mit schwefelhaltigen
Stoffen deutliche Verfärbungen.
Die Goldlegierungen (750er oder 900er, also das 18karätige und das "Dukatengold") sind vollkommen
anlaufbeständig. Und doch kommt es auch bei ihnen manchmal zu Schwärzungen der
Haut, und dann ist der Käufer geneigt, die Zusammensetzung der Legierung zu
beargwöhnen. Dazu ist kein Grund vorhanden. Die Verfärbungen beruhen beim
hochkarätigen Gold nicht auf chemischen Verbindungen, sie werden nur durch
äußerst feine, mechanisch abgeriebene Metallteilchen hervorgerufen. Je weicher
die Legierung ist, um so mehr wird dieser Vorgang gefördert. Bekanntlich nähert
sich die Abriebfarbe aller Metalle immer mehr dem Schwarz, je feiner die
Teilchen sind. Der äußerst feine Metallstaub dringt in die Rillen der Haut ein
und ist durch Waschen nur schwer wieder zu entfernen.
Verfärbungen von Goldlegierungen und damit der Haut ihres Trägers können in seltenen Fällen
auftreten, wenn das Schmuckstück aus Legierungen verschiedenen Feingehalts
besteht oder wenn verschieden karätige Schmuckstücke sich beim Tragen berühren.
Es können sich in solchen Fällen kurzgeschlossene galvanische Elemente bilden,
die gerade bei den edleren Legierungen durch elektrolytische Vorgänge dunklere
Färbungen verursachen.
Vollständig ist das Auftreten von Hautschwärzungen bis heute noch nicht geklärt. Derselbe
Ring z. B., der sich beim einen tadellos und ohne die Haut zu färben bewährte,
kann beim anderen einen dunklen Streifen erzeugen und umgekehrt. Das liegt an
der verschiedenen Zusammensetzung der menschlichen Hautabsonderung, und es ist
nicht etwa krankhafte Erscheinung. Die Verfärbungsneigung einer Goldlegierung ist
eben abhängig von bestimmten Lebensgewohnheiten und der körperlichen
Beschaffenheit des Trägers und von deren Einwirkung auf ein zufällig
vorhandenes Legierungsmetall. (Es sei z. B. an die sogenannte Nickelkrätze
erinnert). Nimmt man eine andere Goldzusammensetzung (die durchaus nicht
höherkarätig zu sein braucht), so ist die unangenehme Erscheinung meist
verschwunden.
Dann gibt es leider noch verschiedene Beizmittel, die in der
Verarbeitung des Edelmetalles bei verschiedenen Herstellern Verwendung finden,
die das Metall mehr zerstören als bearbeiten. Und verschiedene Hausmittel zur
Schmuckreinigung, die jeder fachlichen Grundlage entbehren. Solche
"Wundermittel" werden nie ganz zu verbannen sein.
Tritt ein Problem mit Ihrem Schmuck auf, so wenden Sie sich am besten an den Fachmann, dessen Ausbildung ihn befähigt,
unerwünschte Erscheinungen im Zusammenhang mit Ihrem Schmuck zu beseitigen.